Naturtheater Renningen
Das Naturtheater Renningen ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein zur Förderung der Kunst und Kultur. Die Freilichtbühne befindet sich in einem alten Steinbruch am Ortsrand von Renningen im Landkreis Böblingen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Naturtheater Renningen entwickelte sich aus dem ehemaligen Verein der „Wander- und Musikfreunde Edelweiß Renningen e. V.“ (im Volksmund „Mandolinenclub“ genannt). In dem 1925 gegründeten Verein bestand seit 1948 eine Theatergruppe, die ein- bis zweimal pro Jahr Saalaufführungen einstudierte. Am 25. Januar 1954 fasste der Vorstand den Beschluss, auf dem privaten Gelände einiger Vorstandsmitglieder im ehemaligen Steinbruch am Längenbühl eine Freilichtbühne einzurichten. Auf dem Gelände wurde früher Schilfsandstein abgebaut und in den umliegenden Städten und Gemeinden zum Hausbau verwendet. Der heutige Zuschauerraum liegt auf der damaligen Abraumhalde des Steinbruchs. Der „Betrieb Naturtheater“ nahm die Vereinsmitglieder so sehr in Anspruch, dass für Mandolinenspiel und Wandern keine Zeit mehr übrig blieb. Deshalb gab sich der Verein eine neue Satzung und einen neuen Namen. Am 28. Juni 1954 hatte dann das Naturtheater Renningen seine erste Premiere mit dem Stück „Die Orgelmacher“. Dabei wirkten insgesamt 40 Schauspieler mit.
Anlage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Naturtheater Renningen liegt in der Nähe der Bundesstraße 295 Leonberg – Renningen – Weil der Stadt. Die Ausfahrt ist an der B295 ausgeschildert. Vom Parkplatz aus gelangt man das letzte Stück zu Fuß bis zur Waldlichtung – sie bietet die einzigartige Naturkulisse für die Aufführungen. Der Verein hat noch eine „echte“ Naturbühne, weder die 35 m breite und 15 m tiefe Bühne noch der Zuschauerraum haben eine Überdachung. Der Zuschauerraum umfasst 748 nummerierte Sitzplätze; mit Hilfe von Notbänken können bei einer Vorstellung bis zu 900 Zuschauer Platz finden. 1989 wurde das Vereinsheim rechts der Bühne gebaut, 2004 folgte das Lager-/ Technikhaus. Die Mitglieder des Technikteams haben von hier seit der Saison 2006 den notwendigen Überblick, um Beleuchtung, Musikeinlagen und pyrotechnische Effekte zu steuern. Das Lager-/Technikhaus wurde von zwei Künstlern aufwändig bemalt und ist zum Markenzeichen für das Naturtheater Renningen geworden.
Der Verein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Naturtheater zählt ca. 170 Mitglieder. Alle Rollen werden von Amateurschauspielern gespielt; professionelle Regisseure sorgen für eine ausgefeilte perfekte Inszenierung. Choreografie, Musik, Kostümentwurf, Bühnenbau und Bühnenbild werden ebenfalls von Profis erledigt. Die zahlreichen Aufgaben „hinter den Kulissen“ werden von Vereinsmitgliedern und weiteren Helfern übernommen.[1]
Die Inszenierungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Programm richtet sich sowohl an Kinder als auch an Erwachsene. Jährlich werden zwei Stücke inszeniert, die dann in den Sommermonaten von Ende Juni bis Ende August aufgeführt werden. Pro Jahr besuchen etwa 10.000 Theaterfreunde die Vorstellungen; pro Spielsaison finden 24–26 Aufführungen statt. Für Erwachsene werden bekannte oder von den Regisseuren geschriebene und der Bühne angepasste Stücke und Schauspiele aufgeführt; die niveauvollen Inszenierungen beinhalten stets eine Aussage, wobei Humor und Witz nicht zu kurz kommen. Seit 1984 werden für die Kinder klassische Märchen einstudiert wie „Rapunzel“, „Tischlein deck Dich“, „Aladin und die Wunderlampe“, „Der gestiefelte Kater“ oder auch modernere Stücke, wie z. B. „Die kleine Hexe“, „Die Schatzinsel“, "Das Dschungelbuch" usw.
Förderung der Spieler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die Ensembles werden Workshops mit den Profiregisseuren angeboten; in der spielfreien Zeit im Winterhalbjahr gibt es professionellen Schauspielunterricht. Kinder- und Jugendarbeit ist wichtiger Bestandteil des Vereins. Schon seit vielen Jahren gibt es für das Kinderstück eine Gruppe von Kids und Jugendlichen, die als „Bande“ mitspielt, z. B. die Feen bei „Dornröschen“, die Kinder eines Armenhauses bei „Der Gestiefelte Kater“, die begleitenden Hühner bei den „Bremer Stadtmusikanten“, die Piraten bei der „Schatzinsel“ usw. Die Kids und Jugendlichen können damit zunächst das Theaterspielen ausprobieren und den Theaterbetrieb kennenlernen. Nach einigen aktiven Spielzeiten wachsen viele in größere Rollen hinein, übernehmen Verantwortung mit Sprechrollen und/oder theaterinterne Funktionen.
Märchenwald
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit der Spielzeit 2006 wird vom Naturtheater Renningen ein neues Lager-/Technikhaus genutzt. Schon während der Planungs- und Bauzeit entstand die Idee, seine Außenwände mit einer künstlerischen Fassadenbemalung der Umgebung anzupassen und dafür entwickelten die Kulissenmaler Jochen Stahl und Silvia Carboni ein Konzept unter dem Motto „Theater im Märchenwald“. Durch die Lage des Naturtheaters Renningen inmitten einer Waldlichtung wurden sie inspiriert: archetypische Figuren aus der Theater- und Märchenwelt sollen in möglichst zeitloser Darstellung die Fassade des Lager- und Technikhauses beleben. Märchenmotive (stellvertretend für Kinderstücke) und Theatermotive (stellvertretend für Abendstücke) wurden in unterschiedlich große Medaillons gemalt. Die Medaillons werden von Weinlaub umrankt, das aus Füllhörnern wächst. Am 28. Februar 2008 wurde das Kunstwerk der Presse und den Sponsoren vorgestellt.
Liste der Aufführungen seit 1954
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Naturtheater Renningen: 99 Premieren in 65 Spielzeiten, 24. Mai 2018, KREISZEITUNG Böblinger Bote
- ↑ Das Tischlein bleibt ungedeckt, 3. Juli 2020, Kathrin Klette, Leonberger Kreiszeitung
- ↑ Nachts ist es im Längenbühl gefährlich, 2. Juli 2018, Marion Graeber, Stuttgarter-Zeitung.de
- ↑ Naturtheater Renningen zieht Bilanz und blickt auf 2018, 31. August 2017, KREISZEITUNG Böblinger Bote
Koordinaten: 48° 46′ 36″ N, 8° 57′ 8,5″ O